Plötzlich pflegebedürftig – Wie meine Mutter schlagartig zur ambulanten Pflegepatientin wurde

Mein Name ist Alexander Krahmer – Es freut mich, dass Sie mir zuhören 

Heute ist mein Thema:  

Plötzlich pflegebedürftig – Wie meine Mutter schlagartig zur ambulanten Pflegepatientin wurde. 

Mittwoch nachts, 2 Uhr 20. Das Telefon klingelt. Am Apparat: Die Rettungsleitstelle Dieburg. Man teilt mir mit, dass im Haus meiner Mutter der Hausnotruf ausgelöst wurde. Sie fragen ob ich selbst nachschauen würde oder ob sie mit dem Nachschlüssel kommen soll um nach ihr zu sehen.
Natürlich gehe ich sofort in die Wohnung meiner Mutter. Ich finde sie in ihrem Schlafzimmer. Sie liegt auf dem Fußboden vor ihrem Bett. Das Gesicht schmerzverzerrt. Sie war beim Aufstehen ausgeglitten und gestürzt. Ich rufe den Rettungswagen, da meine Mutter nicht mehr aufstehen kann. Wie sich später in der Klinik herausstellt, ist ihr Oberschenkel gebrochen. 

Meine Mutter wurde am Freitag operiert. Man sagte uns, dass sie ca. 10 Tage in der Klinik bleiben sollte. Nun bekam ich aber bereits fünf Tage später die Nachricht, dass meine Mutter schon am nächsten Morgen nach Hause entlassen werden sollte; das Bett würde gebraucht. Sie durfte allerdings nicht aufstehen und sollte 6 Wochen fest liegen. 

 

Sie können sich vorstellen, dass ich ganz schön ins Rotieren kam. 

Was mache ich mit einer nichtbeweglichen Frau im Alter von 86 Jahren zu Hause?  

Die Klinik bot mir an irgendwo in der Nähe eine Kurzeitpflegestelle zu besorgen. Jedoch wollte ich meine Mutter natürlich zu Hause haben und sie wollte das auch. Also habe ich mit dem Krankenhaus verhandelt. Meine Mutter konnte einen Tag länger in der Klinik bleiben und ich organisierte schnell ein Pflegebett für zu Hause. Den ambulanten Pflegedienst beantragte eine Pflegestufe bei der Krankenkasse.

Nun, der Pflegedienst kam zweimal am Tag zum Waschen, alles Weitere erledigte ich selbst; auch nachts. Ich bemühte mich sofort um eine „Polin“. Dies gelang über das Internet. Innerhalb von drei Tagen war sie vor Ort und übernahm die tägliche Betreuung meiner Mutter, die ja fest im Pflegebett lag. Der ambulante Pflegedienst kam weiter morgens und abends, der Rettungsengel aus Polen kochte und machte den Haushalt. 

Nach sechs Wochen kam meine Mutter in eine geriatrische Reha. Dort lernte sie langsam wieder das Laufen, aber sie blieb nun pflegebedürftig in Pflegestufe eins. Der ambulante Pflegedienst musste weiterhin kommen. 

Zu all dem Stress kam jetzt natürlich auch noch die Kostenfrage.  

Der Pflegedienst kostete rund 1100€ im Monat, die Pflegekasse zahlte davon damals 500€, das bedeutet 600€ trug meine Mutter monatlich selbst. Dazu kam noch die Aufwendung für die polnische Pflegekraft, die mit Kost und Logis bei ca. 2100,00€ (offiziell angemeldet) lag. Und somit waren innerhalb von nur 6 Wochen die finanziellen Rücklagen meiner Mutter um etwa 4000€ geschrumpft. 

Nach der Reha benötigten wir keine Polin mehr, aber die Sozialstation kam jeden Tag und kostete weiterhin die ca. 600€ im Monat Eigenanteil. So ging es über 4 Jahre. Selbstredend war ich nahezu täglich gefordert. Da ich Selbstständig bin konnte ich mir die Pflege meiner Mutter zeitlich einteilen. Der Preis dafür waren jedoch spürbare Umsatzeinbußen, weil die Zeit fürs Geschäft fehlte. 

Leider musste ich meine Mutter schließlich mit 90 Jahren ins Pflegeheim geben. Die Pflege zu Hause war nicht mehr möglich.  

Das Pflegeheim kostete im Monat 2100,00 € Eigenanteil. Bei einer Rente von 1100,00€ musste meine Mutter monatlich mehr als 1000,00€ dazuzahlen.  

Meine Mutter verstarb mit 91 Jahren. Insgesamt haben wir mehr als 80.000€ für die Pflege meiner Mutter als Eigenanteil aufgewandt.  

Liebe Zuhörer, diese Zahlen sind real. Sie sollen Sie nicht verschrecken, aber vor Augen führen, dass die Pflege richtig Geld kostet. Meine Eltern hatten ein Haus, dass wir verkauft haben um einen Teil des Geldes für die Pflegekosten aufzuwenden. Viele haben aber weder Haus noch Rücklagen und wenn es ganz schlecht läuft sind sogar beide Eltern pflegebedürftig. 

Deshalb rate ich dazu zeitnah über eine entsprechende Vorsorge Gedanken zu machen. Ich helfe Ihnen gerne dabei. 

 Meine Bitte Bleiben Sie Gesund